Angermünde: Protest gegen Windeignungsgebiet Liepnitzwald

Protest vor der SitzungFast 100 Bürger kamen zum Planungsausschuss der Regionalen Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim. Fast alle im Protest gegen die geplanten Windeignungsgebiete, allen voran dem im Liepnitzwald. Neben Mitgliedern von BVB / FREIE WÄHLER einschließlich dem Landtagsabgeordneten Péter Vida waren es vor allem Aktivisten der Bürgerinitiativen "Pro Liepnitzwald" und „Keine neuen Windräder für Crussow“.

Liepnitzsee und Liepnitzwald

In der Sitzung des Planungsausschusses der Regionalen Planungsgemeinschaft Uckermark-BarnimDie Stühle reichten kaum aus, und so setzten sich die Zuschauer auch auf Fensterbänke und Tische. Das ungewohnte öffentliche Interesse und die offen geäußerte Kritik überraschten die Mitglieder des sonst geradezu anonym arbeitende Gremiums. Die unangenehmen Fragen  aus dem Publikum nach dem Sinn des Windeignungsgebietes in einem Erholungsgebiet mitten im Naturpark Barnim wurden in einem harrschen Kommandoton beantwortet. Der Landtagsabgeordnete Péter Vida (BVB / FREIE WÄHLER) kritisierte die Pläne scharf. Ebenso sprach sich die anwesende Bürgermeisterin Dr. Jana Radant (Wandlitz) und Bürgermeister André Stahl (Bernau) gegen das Windeignungsgebiet im Liepnitzwald aus.

Trotz 300 schriftlichen Einwänden, Dutzenden vor Ort protestierenden Bürgern und Verstoß gegen die regierungseigenen Leitlinien in ‪Brandenburg‬ ("Keine Windkraftanlagen in Mischwäldern") wurde letztendlich eine Empfehlung zum Windeigungsgebiet im Liepnitzwald ausgesprochen.

Ausrede im Planungsausschuss: Man setze nur die Anweisungen und Gesetze aus Potsdam um. Und die Leitlinie sei kein Gesetz. Der Bürgerwille spiele keine Rolle. Mit Demokratie und Umsetzung von Bürgerwillen hat das nichts zu tun, wohl aber mit dem mangelnden Willen der Mitglieder des Planungsausschusses. Denn die Leitlinie hätte ihnen Begründung genug geliefert, das Windeignungsgebiet abzulehnen.

Besonders heftig bekommen das demnächst die Einwohner des Wandlitzer Ortsteils Lanke zu spüren. Zukünftig werden sie in drei Richtungen von Lärmquellen umschlossen: Im Westen die Autobahn A11, im Norden eine Kiesgrube, deren Vergrößerung heute ebenfalls empfohlen wurde, und im Süden das heute empfohlene hunderte Hektar große Windeignungsgebiet im Liepnitzwald. Einziger Lichtblick: Das Windeignungsgebiet wird etwas kleiner als ursprünglich geplant... ein schwacher Trost für die Anwohner und Naturliebhaber vom Liepnitzwald.